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Erschöpft, aber zufrieden: Das Team des RV Gut Eichhof zog am Sonntagabend eine positive Bilanz für das Turnier. Vier Tage haben die ehrenamtlichen Helfer unter der Regie der Turnierleiter Uwe Hintzen und Theo Schreinemacher guten Reitsport ermöglicht. Trotz des teils durchgewachsenen Wetters gab es sehr gute Bedingungen auf dem neuen Springplatz und guten Springsport zu sehen. 

Ein Vater-Sohn-Duell bestimmte das Zweiphasenspringen der Klasse S am Sonntagnachmittag und sorgte bei den Zuschauenden für Begeisterung: Lennard Tillmann trat gegen seinen Vater Frederic (beide RC Gut Neuhaus Grevenbroich) an – und gewann das Familienduell. Der 14-Jährige galoppierte auf Touman, einem siebenjährigen Holsteiner Schimmel, ohne Abwürfe und mit der schnellsten Zeit ins Ziel. Und feierte damit seinen ersten S-Sieg! Auch wenn sich sein Vater bei der Siegerehrung hinter dem Junior einreihen musste: „Was gibt es Schöneres, als so den ersten S-Sieg des eigenen Sohnes zu feiern“, freute sich Frederic Tillmann, der auf dem braunen Wallach Campino ebenfalls ohne Fehler geblieben war.

Lennard Tillmann gewinnt ein S-Springen auf Gut Eichhof in Erkelenz vor seinem Vater Frederic. Foto: privat
Lennard Tillmann gewinnt auf Gut Eichhof sein erstes S-Springen – vor Vater Frederic. Foto: privat

Für Lennard Tillmann war es nach dem EM-Mannschaftsgold mit der deutschen Children-Equipe das zweite große Highlight des Jahres. Dritte wurde in dem Springen Malin Reipert (RC St. Georg Günhoven) auf Nikita. Das Paar aus Mönchengladbach hatte bereits am Freitag das Punktespringen der Klasse S gewonnen und rundete mit der blauen Schleife ein überaus erfolgreiches Turnierwochenende ab.

Ganz anders sah es im Großen Preis, dem schwersten Springen des Turniers, aus. Dort siegte am Ende ein Routinier: Rafael Eden (Meckenheimer RC) pilotierte den zwölfjährigen Quintus-H zunächst fehlerfrei durch den Zwei-Sterne-Kurs. Die Parcourschefs Otmar Schmid und André Bahners hatten sich einen kniffeligen Kurs ausgedacht, der einige technische Klippen bereithielt. Für den erfahrenen Rafael Eden und Quintus-H waren die kein Problem: Auch in der Siegerrunde blieb das Paar als einziges ohne Abwürfe.
Natasja Lux (RC Gut Neuhaus Grevenbroich) war auf ihrem Joli Keur in der zweiten Runde zwar fast drei Sekunden schneller, aber ein Abwurf machte die Siegesambitionen der Reiterin zunichte. Die gleiche Erfahrung machten die drittplatzierte Emelie Pieper (Equestrian Sports Team) auf Spencer Hill und der viertplatzierte Marc Boes (RFV Liedberg) auf Chelly Belly. Beide hätten Rafael Eden mit ihren Zeiten den Sieg streitig gemacht, wäre nicht jeweils eine Stange in der Siegerrunde gefallen. Sieben Paare hatten es in die Siegerrunde geschafft.

Neben den vier schweren Springen der Klasse S gab es 16 weitere Prüfungen, in denen Paare aus dem ganzen Rheinland um die Schleifen kämpften. Sportlich betrachtet bot das Turnier auf Gut Eichhof Programm für alle Leistungsklassen, was sich in den Starterfelder widerspiegelte. „Insgesamt sind wir sehr zufrieden“, so die Chef-Organisatoren Uwe Hintzen und Theo Schreinemacher. „Die Resonanz von Reitern und Zuschauern war sehr gut, organisatorisch lief es rund und sportlich ebenfalls.“

Alle Ergebnisse bei equi-score.de

Zum zehnten Mal galoppierte Gilbert Tillmann in den schwersten Parcours der Welt. Für Frederic Tillmann war das Derby am Wall zu Ende.

Vor der 90. Auflage des Deutschen Spring-Derbys in Hamburg gestern standen gerademal 157 Null-Runden in den Ergebnisbüchern. Es gab sogar Derbysiege ohne Null-Fehler-Ritte, wie bei Gilbert Tillmann und Hello Max 2013. Gestern kamen zwei dazu: von Nisse Lüneburg auf Cordillo und dem Iren Shane Breene auf Can Ya Makan. Als die beiden dann im Stechen um den Derbysieg kämpften (Lüneburg gewann), schaute Gilbert Tillmann gut gelaunt zu. Er hatte den siebten Platz sicher. Seine siebte Top-Ten-Platzierung beim zehnten Derbystart.

Gilbert Tillmann und Hadjib. Foto: dpa/Daniel Bockwoldt. Eingebettet von RP-Online: https://rp-online.de/nrw/staedte/rhein-kreis/sport/gilbert-tillmann-siebter-im-deutschen-springderby_aid-39184599

Ich bin mit dem siebten Platz super zufrieden. Nach der langen Pause von Hadjib habe ich mit dieser guten Leistung nicht gerechnet.

Gilbert Tillmann

Umso mehr, weil die zwei Qualifikationsspringen so gar nicht optimal gelaufen waren. Doch Sonntag Nachmittag war der alte Hadjib zurück.

Zeitweise sah es sogar so aus, als würde Gilbert Tillmann seinem zweiten Derby-Sieg entgegenreiten: Er führte mit seinem Vier-Fehler-Ritt das Derbyfeld lange an. Der Grevenbroicher musste nach der durchwachsenen Qualifikation bereits als vierter Starter in den Derbyparcours galoppieren. Er, der gerade in Hamburg immer mit den Nerven kämpft, blieb erstaunlich gelassen. Und sein Pferd auch. Als wären die beiden nach der zweijährigen Verletzungspause von Hadjib nie weggewesen. Das Paar sprang alle Klippen von Pulvermanns Parcours souverän. Am sechsten Hindernis dann ein Flüchtigkeitsfehler. Das Gatter fiel. „Da waren wir etwas zu weit weg – der Fehler geht auf meine Kappe“, analysierte er den Ritt. Und er wäre nicht er selbst, wenn er sich nicht über den Fehler ärgern würde. „Das war unnötig, man darf sich hier an keinem Sprung zu sicher sein.“

In Führung bis nach der Pause

Nach seinem zehnten Derbyauftritt war er zum Warten verdammt. Und sah, wie die Konkurrenz Abwürfe kassierte oder ausschied. Bis Benjamin Wulscher ins Stadion galoppierte. Er lieferte auf Bangkok Girl PP die zweite Vier-Fehler-Runde, war allerdings über 20 Sekunden schneller als Tillmann. Der 30-jährige Sachse hat übrigens unter anderem in Grevenbroich bei den Tillmännern für den Auftritt in Klein Flottbek trainiert: beim Rheinischen Hallenderby im Rahmen der Gut Neuhaus Indoors im März, das er gewann. Gestern wurde er Fünfter. Dann kamen Breen und Lüneburg – und der Traum vom dritten Podestplatz in Folge war zu Ende.

Zweiter im Speed-Derby, aber Aus im Derby

Bei seinem Bruder Frederic Tillmann lief es genau andersherum: guter Start, schlechtes Ende. Der 40-Jährige war auf Oreal des Etains Z, seinem derzeitigen Toppferd, in der ersten Qualifikation mit nur einem Abwurf gut gestartet. Im zweiten Springen kassierte das Paar zwei Abwürfe. Gestern Nachmittag spielten dann die Nerven des 14-jährigen Wallachs nicht mit. Die beiden schieden aus, nachdem der Schimmel den drei Meter hohen Wall nicht herunterwollte. Schon in den Qualifikationsspringen war es an dem spektakulären Hindernis nicht gut gelaufen. „So ist der Sport, passiert eben. Ich bin sehr zufrieden, dass ich überhaupt vor 25.000 Zuschauern das Derby reiten durfte“, zog Frederic Tillmann Bilanz. Und einen Erfolg feierte er trotzdem: Platz zwei im Speed-Derby am Samstagabend im Sattel von Concetta W, seinem zweiten Pferd. „Insgesamt war es sportlich ein tolles Wochenende.“

🎉 Platz 2 im Speed-Derby für Frederic Tillmann und Concetta W gestern in Hamburg. Super Runde. 👋 Heute gehts weiter. Sowohl Frederic als auch Gilbert starten gleich im 90. Deutschen Springderby.➡ Ab 13:20 Uhr überträgt der NDR, einen Livestream gibt es bei Clipmyhorse. Drückt die Daumen! #pferdesportneuss📸 © Andrea Wagener

Gepostet von Kreis-Pferdesportverband Neuss am Sonntag, 2. Juni 2019

Es ist wieder Derby-Time: Gilbert Tillmann und Frederic Tillmann starten beim 90. Deutschen Spring-Derby. Mit fünf Pferden geht’s es nach Hamburg.

Sonntag ab 13:45 Uhr werden die Reitsportfans aus dem Rhein-Kreis gebannt an den Bildschirmen hängen. Egal ob zu Hause vor dem Fernseher oder unterwegs via Livestream am Smartphone. Seit dem ersten Auftritt von Gilbert Tillmann und Hello Max in Hamburg, ist das Deutsche Spring-Derby ein Pflichttermin und Kult in einem. 2007 sprang der Neukirchener auf Hello Max erstmals über die berühmten Hindernisse, wurde damals überraschend Elfter.

Am Sonntag steigt die 90. Auflage – und Gilbert Tillmann will wieder dabei sein, genauso wie sein Bruder Frederic. Dienstagmorgen um vier Uhr sind die Brüder mit fünf Pferden im LKW nach Hamburg gefahren. Mittwoch um 15:45 Uhr steht das erste Qualifikationsspringen an; Freitag um 13:45 Uhr die zweite. Erst danach steht fest, wer am Sonntag in den legendären Derbyparcours einreiten darf.

„Unser Ziel ist es, die Qualifikationen gut zu überstehen und Sonntag starten zu dürfen. Wir haben uns gut vorbereitet, aber es gehört wie immer auch das nötige Quäntchen Glück dazu.“

Frederic Tillmann setzt in der Vier-Sterne-Tour fürs Derby auf Oreal Des Etaines Z. Der 14-jährige Schimmel ist erfahren, hat bereits einige S-Siege auf dem Konto und war auch schon in Hamburg. Mit Concetta W hat der 39-jährige Pferdewirtschaftsmeister ein zweites Eisen im Feuer. Erst seit sechs Monaten sitzt er im Sattel der Schimmelstute. Das Paar konnte in der kurzen Zeit einige schwere Springen gewinnen. Wie sich die neunjährige Stute in der großen Kulisse von Klein Flottbek machen wird, bleibt abzuwarten.
In der Youngster Tour setzt Frederic Tillmann auf Claus-Hermann. Nicht verwandt mit Claus-Dieter, dem Ex-Derbypferd seines Bruders. Der Wallach ist erst sieben Jahre und darf erstmalig die traditionsreiche Turnierluft schnuppern.

Gilbert Tillmann hat natürlich sein derzeitiges Toppferd Hadjib mit nach Hamburg gebracht. Der braune Wallach ist inzwischen 13 Jahre. Zwei Jahre, 2017 und 2018, fiel Hadjib verletzt aus. Viele Fans des Springreiters glaubten nicht mehr an eine Rückkehr des Pferdes in den Spitzensport. Doch Gilbert Tillmann glaubte an Hadjib, gab seinem Sportpartner sehr viel Zeit beim Formaufbau. Prompt kehrte das Paar im März mit einem Paukenschlag in den Sport zurück: 2. Platz im Großen Preis bei den Gut Neuhaus Indoors. Dass Hadjib das Potenzial zum Derbystar hat, steht außer Frage. 2016 wurde Gilbert Tillmann mit ihm Derby-Sechster, ein Jahr zuvor gab es den 7. Platz.
Die Zeichen stehen also gut, dass mindestens ein Tillmann am Sonntag in den Sattel klettert, wenn es wieder heißt: Es ist Derby-Time!

Das Deutsche Springderby wird live im Fernsehen übertragen: u.a. NDR 13:30 bis 15:00 Uhr. Alle Infos zum Derby gibt es unter www.engarde.de online.

Bericht auf NGZ-Online

Der Sieger von 2013 kämpfte im Stechen mit den Nerven. Frederic Tillmann feierte eine grandiose Derby-Premiere und wurde Elfter.

Das Hamburger Spring-Derby ist seit 1920 immer eine emotionale Achterbahnfahrt für Reiter und Zuschauer. Bei der 87. Auflage gestern in Hamburg Klein-Flottbek war das nicht anders! Wieder dabei: Der Derby-Sieger von 2013, Gilbert Tillmann. Nachdem sein Zweibrücker-Wallach Hadjib – jetzt zehnjährig – im vergangenen Jahr im Derby auf Platz sieben gelandete war, sprang das Paar gestern Nachmittag in dem legendären Springen auf Rang sechs (8 Strafpunkte/53.87 Sekunden). Und wie jedes Jahr war es wieder eine Achterbahn der Gefühle für Tillmann und seine Familie, die mit nach Hamburg gereist war. Weiterlesen