Sowohl das Seniorteam als auch das Juniorteam des RSV Neuss-Grimlinghausen konnten bei den Europameisterschaften im Pferdesportpark Magna Racino in Ebreichsdorf in der Nähe von Wien die Goldmedaille erringen.
Zunächst sicherte sich das Juniorteam am Samstag das goldene Edelmetall, was sie sich durch eine spannende Aufholjagd erkämpfen mussten. Vor dem letzten von insgesamt drei Durchgängen hatten sie noch einen Rückstand von fast einem Zehntel auf das gastgebende Juniorteam aus Österreich. Die abschließende Kür brachte ihnen aber dann doch den gewünschten Erfolg mit der Goldmedaille. Einen sehr großen Anteil an diesem Erfolg hatte Gruppenpferd „Remake“, der mit einer Punktzahl von 8,653 die beste Pferdenote erhielt und dem deutschen Team ermöglichte, eine nahezu fehlerfreie Kür zu zeigen. „Remake“ erhielt in der Finalkür drei Zehntel mehr als das Pferd des Gastgebers vom Club 43 aus Wien, das die Punktzahl 8,356 erhielt. Im Gesamtergebnis bedeutete dies nach einer Pflicht und zwei Kürumläufen 7,876 Punkte für das Juniorteam aus Neuss, während Österreich mit 7,831 Punkten mit nur 0,045 Punkten dahinter rangierte.
Simone Lang-Wiegele, die zusammen mit Antje Hill das Juniorteam trainiert, konnte die Voltigierer des Juniorteams immer wieder neu motivieren und war der Meinung: „ Wir wussten, dass diesmal alles passen muss, um noch eine Chance auf den Sieg zu haben. Wir wussten aber auch, dass die Möglichkeit bestand. Darin lag auch eine große Motivation.“
Für Antje Hill, die in doppelter Funktion als Trainerin und als aktive Voltigiererin des Seniorteams bei den Europameisterschaften anwesend war, bedeutete dieses Championat eine besondere Herausforderung. Die Wettkampftage waren für sie eine „enorme emotionale Anstrengung“. Während sie sich noch über den Gewinn der Goldmedaille ihres Juniorteams freute, musste sie sich gleichzeitig schon wieder auf ihren Einsatz im Seniorteam konzentrieren, der nur 45 Minuten nach der Goldentscheidung gefordert war. Vor zwei Jahren hatte sie eigentlich ihre aktive Karriere beendet und sich nur noch auf ihr Psychologiestudium und die Trainerkarriere konzentriert. Aufgrund von zwei verletzungsbedingten Ausfällen zu Beginn der laufenden Saison (Kreuzbandriss bei Julia Dammer, Brustwirbelverletzung bei Antonia Fahle) sprang Antje Hill „einfach mal eben so“ wieder ein. Ein zweimonatiges Intensivtraining mit der Mannschaft sowie eine nach wie vor weit überdurchschnittliche Fitness, die sich Hill seit ihrem Karriere-Ende beibehalten konnte, ermöglichten das spontane Comeback. Auch Elisabeth Simon, die im Vorjahr mit dem Team noch Silber bei den Weltmeisterschaften gewann und seit 2013 eigentlich als Co-Trainerin von Schmitz fungierte, wechselte aufgrund der Verletzungssituation erneut in die Rolle der Aktiven. Auch sie hatte in ihrer neuen Funktion als Co-Trainerin nicht nur andere, sondern auch sich selbst weiter verbessern können, so dass die Wiedereingliederung nahezu reibungslos verlief. „Die Perspektive, selbst Trainer zu sein hilft sicherlich, einige Dinge von alleine besser umsetzen zu können und sehr selbstkritisch zu sein. Es hat Spaß gemacht, wieder auf dem Pferd zu sein, aber natürlich war es auch ein enormer Druck,, in so kurzer Zeit wieder auf 100 Prozent zu kommen.“ Eine Hochachtung vor dieser Leistung, denn das ist auf diesem hohen Niveau sicherlich keine Selbstverständlichkeit, das weiß auch die Trainerin: „Ohne den enormen Einsatz von Antje und Eli und ihren starken Willen, innerhalb so kurzer Zeit wieder an ihre Leistungsstandards anzuknüpfen, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Ich habe zwar nie daran gezweifelt, dass es funktionieren könnte, aber dieser Ehrgeiz und die Motivation der beiden haben mich umgehauen. Das war wirklich eine ganz besondere Energie, die Antje und Eli noch mal mit ins Team gebracht haben“, so Schmitz.