Das M* mit Siegerrunde war nicht nur der sportliche Höhepunkt beim Turnier des RuFV Kaarst 1924 auf der Reitanlage Schmidt – sondern hielt auch den emotionalsten Moment bereit. Denn das Springen am Sonntag erinnerte an einen der prägendsten Charaktere des Pferdesports im Rhein-Kreis Neuss: Reinhard Wimmers, der 2010 verstarb. Und so standen auch langjährige Wegbegleiter des einstigen Kaarster Reiters wie Friedhelm Tillmann, Karl-Heinz Tillmann und Hofherr Peter Schmidt tief berührt am Rand, als die Springreiter in der Halle der Familie Schmidt um die goldenen Schleifen kämpften.
Noch emotionaler wurde es bei der Siegerehrung, denn mit Katrin Meyer sprang eine Amazone des Gastgebers, dem RuFV Kaarst 1924, auf Platz eins in der zweiten Abteilung. Auf Shiva blieb die Kaarsterin ohne Abwürfe. Das gleiche Kunststück gelang Meyer auch mit ihrem zweiten Pferd Lord Liberty, nur dass sie einige Hundertstel langsamer im Parcours unterwegs war. Damit ging nicht nur die goldene Schleife in dieser Abteilung an Katrin Meyer, sondern auch gleich die silberne. „Doppelsieg zuhause, was will Frau mehr“, freute sich die versierte Reiterin, die bereits seit ihrer Jugendzeit im Turnierzirkus mitmischt.
Und auch in der ersten Abteilung war es eine junge Amazone, die der Konkurrenz die Hufe zeigte: Louisa Fritzsche (RC Gut Neuhaus) gelang auf Belle Fleur ebenfalls eine fehlerfreie Runde in der entscheidenden Runde. Sie stach damit Routinier Johannes Pannenbecker aus, der auf Raqqa zwar ohne Abwürfe blieb, aber rund drei Sekunden langsamer war. Johannes Pannenbecker, Chef auf dem Pannenbeckerhof in Holzbüttgen, hatte bereits am Samstag eine silberne Schleife mit Raqqa ergattert. Im M* musste er sich ausgerechnet Friedhelm Tillmann geschlagen geben, der zwar nur noch selten auf Turnieren in den Parcours galoppiert, aber erwiesenermaßen noch lange nicht zum „Turnier-Altenteil“ gehört. Der Grevenbroicher siegte gelassen auf Colibri P.
„Das waren wirklich tolle Momente“, bestätige Lutz Bartsch, Vorsitzender des Kreis-Pferdesportverbandes, der seinem Stellvertreter beim Sieg zuschaute. Der Reiter-Chef blickt nun auf die Hallensaison, die mit dem Turnier auf der Anlage Schmidt eingeläutet wurde. In den nächsten Monaten dreht sich der Turnier-Zirkus im Rhein-Kreis etwas langsamer, „aber deswegen wird es keinesfalls langweilig“, betont Bartsch. „Im Gegenteil!“ Die Turniertermine für 2015 stehen bereits zum großen Teil. „Da haben sich die Vereine bereits Anfang September abgestimmt“, erklärt Lutz Bartsch.