Eine „heiße“ Angelegenheit waren die Kreistitelkämpfe der Reiter nicht nur hinsichtlich der sommerlichen Temperaturen. Auch sportlich begeisterten die Meisterschaften auf dem Hilgershof in Allerheiligen mit zahlreichen spannenden Duellen. Die herausragenden sportlichen Zweikämpfe gab es in den großen Touren in Dressur und Springen, den schwersten mit Prüfungen der Klassen M** und S*.
Ein Titelduell der seltenen und daher besonderen Art gab es im Dressurviereck: Denn mit Christian Reisch und Sarah-Lena Tolles kämpfen ein „Lehrer-Schüler-Duo“ um den Sieg. Der Pferdewirtschaftsmeister vom Kamberger Hof – bereits Kreismeister 2013 mit Blix – ging die Titelverteidigung hochmotiviert an – und fand sich ausgerechnet mit seiner Reitschülerin Sarah-Lena Tolles im Titelduell wieder. Sie hatte den schwarzen Ponyhengst Valido’s Highlight gesattelt. Reisch sicherte sich sofort in der Auftaktprüfung, dem Sankt Georg Spezial (S*) mit Blix den Sieg. Tolles wurde Sechste. In der finalen M** änderte sich an Platz eins nichts: Wieder gewann Reisch auf Blix. Tolles wurde Dritte, nachdem sie sich mit ihrem zweiten Pferd Wellenstein, der nicht in der Meisterschaftswertung lief, quasi selbst geschlagen hatte. Damit ging das Titelduell klar zugunsten des „Meisters“ aus. Reisch verteidigte seinen Titel hoch souverän, Silber ging an Tolles. Und auch über Bronze freute sich Christian Reisch, denn die dritte Medaille ging an seine Lebensgefährtin Alissa Kamphausen, die auf Poseidon in der Kür auf Rang elf geritten war. Auch sie ist auf dem Kamberger Hof tätig. Und alle drei Reiter starten für den Neuss-Grefrather RC, der so schon mal ein „Triple“ in der Tasche hatte.
Einen „Dreikampf“ der großen Namen gab es in der großen Tour im Parcours. Mit Derby-Sieger Gilbert Tillmann, der Rheinischen Meisterin Franziska Scharrer und Shooting-Star Katja Lohölter gab es gleich Titelanwärter. Am Ende triumphierte die Pferdewirtschaftsmeisterin vom Gut Böckemeshof in Kaarst, die sich auf Carry Jo ihren ersten Titel im Kreis-Pferdesportverband Neuss sicherte. Das Paar, das zuletzt mit S-Siegen auf sich aufmerksam machte, war mit einem zehnten Platz im Auftaktspringen, dem M**, gestartet, aber mit einem achten Platz im S* mit Stechen war das Gold perfekt. Damit verwies Lohölter die zweite starke Amazone auf den Silberplatz: Franziska Scharrer. Die Rheinische Meisterin hatte wieder ihren mächtigen Schimmel Coragioso gesattelt, und punktete mit den Rängen zehn (S*) und acht (M**). Bronze ging an den Derby-Sieger von 2013, Gilbert Tillmann, der sich im S* nach 4,5 Strafpunkten im Umlauf „nur“ auf Rang 17 wiederfand und so seine Chancen auf den Titel „verspielte“.
Zufrieden war er aber trotzdem, betonte der Derby-Sieger, der seine neue sportliche Ära im Sattel nach der Verabschiedung von Hello Max aus dem Sport nun mit einer Medaille einläutete. „Das ist doch gar nicht schlecht“, freute sich der Grevenbroicher. Auch Lohölter bejubelte ihre Medaille gemeinsam mit Franziska Scharrer.
„Die Änderungen im Kreismeisterschaft-Modus haben sich wirklich gelohnt“, zog auch KPSV-Frontmann Lutz Bartsch ein positives Resümee. „Lediglich die Dressur der Junioren und Junge Reiter mussten wir letztlich aufgrund Startermangel kurzfristig absagen. Die Springprüfungen waren aber zahlenmäßig sehr gut besetzt“, so der Grevenbroicher Jurist. „Sportlich und auch organisatorisch hat der RFV Hilgershof als Gastgeber für beste Bedingungen gesorgt.“
(Der Beitrag erschien heute ebenfalls in der NGZ, nachzulesen hier.)