Nachbericht: Gut Neuhaus Indoors
Jetzt hat jeder der beiden Tillmann-Brüder einen Derbysieg auf dem Konto. „Wobei Gilberts Triumph im Deutschen Springderby natürlich nicht zu übertreffen ist“, stellte Frederic Tillmann klar. Doch er ist seit Samstagabend der Sieger im 1. Rheinischen Hallenderby – und schreibt damit eben im kleinen Rahmen Reitsportgeschichte bei der zwölften Auflage der Gut Neuhaus Indoors.
Auf Quandor de Pelenie, dem elfjährigen französischen Wallach, blieb der Pferdewirtschaftsmeister in der heimischen Reithalle als einziger in dem über 30 Reiter starken Starterfeld fehlerfrei, weshalb das Stechen wegfiel. Das Paar, das im vergangenen Jahr den Großen Preis bei den Indoors gewann, lieferte in dem S** eine beeindruckende Leistung ab. „Mein Pferd hat auf die Minute alles gegeben“, freute sich der 35-Jährige, der den Berliner Gerald Nothdurft auf Celina und Volker Lehrfeld (Schwanebeck) auf Cool Man ES auf die Plätze zwei und drei verwies. Kein Konkurrent kam allerdings ohne mindestens einen Abwurf durch den Derbykurs.
Der Parcours, dessen Hindernisse denen des legendären Derbys in Hamburg nachempfunden waren, stellte die Reiter und ihre Pferde vor völlig neue Herausforderungen, an denen so mancher scheiterte. Nicht jedoch Tillmann und sein Selle Francais-Wallach: Der mächtige Birkenoxer, die Eisenbahnschranken als luftige Zweifachkombination, Koppelgatter, Mauer, Wasser und die anderen Sprünge waren kein Problem für das Paar. „Nur der legendäre Wall war natürlich nicht in die Halle zu kriegen“, erklärte Turnierchef Friedhelm Tillmann.
„Das war ein ganz besonderes Erlebnis“, freute sich Sieger Frederic Tillmann. „Die Hindernisse, das jubelnde Publikum, da kamen Emotionen hoch.“ Auch bei Gilbert Tillmann, der mit dem neunjährigen Dunkelbraunen Hadjib nach einem Abwurf Sechster wurde. „Die Stimmung war der Wahnsinn“, sagte er nach dem Ritt. „Da fühle ich mich natürlich ein bisschen wie 2013 beim Derby in Hamburg.“
Gefühle vom Derbysieger 2013, die auch die Zuschauer begeistert teilten. Das Hallenderby avancierte daher bei seiner Premiere zum absoluten Publikumsrenner bei den Indoors. Reitsportfans aus ganz NRW drängten sich auf den beiden Tribünen in der Halle vom Gestüt Gut Neuhaus. Am Freitagabend, auf den das Mächtigkeitsspringen geschoben wurde, waren die Tribünen ebenfalls voll. Und auch da hieß der Sieger Frederic Tillmann, dieses Mal im Sattel des Oldenburgers Colibri. Doch diesen Sieg musste er sich mit Gerald Nothdurft (LG Berlin) auf Wild Geron und Jochen Bender (Wickrath) auf Clamaro teilen.
Überhaupt liefen die Indoors für den älteren der beiden Tillmann-Brüder richtig gut. Unmittelbar vor dem Derby sicherte er sich auch noch die silberne Schleife im S* mit Stechen. Im Sattel von Cristofolini, einem erst achtjährigen rheinischen Wallach, galoppierte Frederic Tillmann nach zwei fehlerfreien Runden hinter Marc Boes (RFV Liedberg) auf Platz zwei. Der Belgier war auf Gucci van de Grenshoeve, einem neunjährigen Hengst, nicht zu schlagen.